Die Tage in denen ein Rind trächtig werden kann.
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Die erste Brunst bekommt ein Rind im Alter von etwa 10 Monaten.
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Der Brunstzyklus beträgt ca. 3 Wochen.
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Brunstdauer ca. ½ bis 1 ½ Tage.
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Das erste mal belegt wird mit ca. 18 Monaten.
Brunst und Brunsterkennung beim Rind
Die Brunst ist das äußerlich erkennbare Merkmal des zyklischen Geschehens, das anzeigt, ob bei einer Kuh eine Befruchtungschance besteht. Dabei beträgt der Zeitraum der Begattung und Befruchtung ungefähr 24 Stunden. Bei normalem Brunstablauf wächst in einem der beiden Eierstöcke eine Eiblase heran. Dies dauert etwa ein bis zwei Tage, wobei schwache Brunstsymptome auftreten können. Dies ist die Zwischenbrunst. Eine Belegung zu diesem Zeitpunkt ist zwecklos. Nach weiteren acht Tagen ist die Eiblase ausgewachsen und bildet das Brunsthormon Östrogen, das die typischen Verhaltensänderungen beim brünstigen Tier hervorruft. Die Vorbrunst wird eingeleitet.
Die Vorbrunst
Sobald ein Tier, das brunstverdächtig ist, ganz bestimmte Verhaltensänderungen zeigt, spricht man von der Vorbrunst. Das Brunsthormon Östrogen, das von einer ausgewachsenen Eiblase gebildet wird, entwickelt seine Wirkung. Eine Kuh wird unruhig und nervös, beginnt sich vermehrt für ihre Artgenossinnen zu interessieren und versucht sie zu bespringen. Die Scham fängt an, leicht zu schwellen, Scheidenvorhof und Schamlippen röten sich und werden feucht. Erster Brunstschleim bildet sich, der jedoch noch zäh und dickflüssig ist.
Die Hauptbrunst
Die Brunst dauert etwa 20 Stunden, wobei es keine starren Grenzen der einzelnen Brunstabschnitte gibt. Die Brunstsymptome verstärken sich. Während bei der Vorbrunst das brünstige Tier versucht, auf andere Tiere (auch auf den Menschen!) aufzuspringen, wird es bei der Hauptbrunst selbst besprungen und bleibt stehen. Dies wird „Duldungsreflex“ genannt, weil zum Beispiel die Kuh eine sie selbst bespringende Kuh oder einen Stier duldet und sich nicht wehrt. Der in der Vorbrunst aufgetretene zähe Schleim wird nun in der Hauptbrunst flüssiger und zieht zwischen den Fingern Fäden. Der optimale Belegungszeitpunkt liegt in diesem Abschnitt. Während der Brunst geht die Milchleistung geringfügig zurück, was auch auf die Unruhe und Fressunlust zurückzuführen ist. Häufig halten solche Tiere auch ihre Milch zurück. Am Ende der Hauptbrunst wird ein weiteres Hormon (Luteinisierungshormon) gebildet, das von der Hirnanhangdrüse ausgeht. Es bewirkt die Reifung und den Sprung der Eiblase etwa 8 bis 12 Stunden nach dem Ende der Hauptbrunst.
Die Nachbrunst
In der Phase der Nachbrunst klingen alle aufgetretenen Brunstsymptome langsam wieder ab. Bei manchen Tieren kann ein Abbluten nach ein bis drei Tagen beobachtet werden. Laut Dr. Rolf Dehning lassen sich aber keine Rückschlüsse auf eine Trächtigkeit oder Nichtträchtigkeit ziehen. Das Blut kennzeichnet lediglich, dass die Brunstphase abgeschlossen und die Eiblase „gesprungen“ ist. In zwei Sonderfällen kann das Abbluten einen Hinweis auf den Besamungserfolg geben. Wenn das Tier wenige Stunden (4 bis 6 Std.) nach der Besamung abblutet, ist es in der Regel nicht tragend, da die Besamung zu spät erfolgte, das Sperma mit dem Blut in Kontakt gekommen war und abgetötet wurde. Ebenfalls nicht tragend ist in der Regel ein Tier, welches erst nach drei und mehr Tagen nach erfolgter Besamung abblutet. Dieses verspätete Abbluten spricht für einen verzögerten Eiblasensprung bzw. für eine zu früh durchgeführte Besamung. Vielleicht hätte eine Nachbesamung am nächsten Tag die Fruchtbarkeitsaussichten verbessert. In beiden Fällen muss die nächste Besamung nach drei Wochen durchgeführt werden.
Die nicht erkannte Brunst
Wenn Stresssituationen auftreten, kann sich die Brunst um ein paar Tage verschieben. Ebenfalls hat die Einwirkung sehr hoher oder recht tiefer Temperaturen einen Einfluss. Wenn bei sorgfältiger Tierbeobachtung keinerlei Brunstsymptome auftreten und ein Tier nicht tragend ist, kann eine echte „stille Brunst“ vorliegen. Ihre Ursachen können sehr unterschiedlich sein.
Ursachen für „stille Brunst“
– Haltungsfehler, zu wenig Bewegung,
– Fütterungsfehler, zu wenig wiederkäuergerechtes Futter,
– chronische Krankheiten (Ursache ist oft falsche Ernährung),
– gestörte Hormonproduktion, erbliche Veranlagung.
Hilfen zur Brunsterkennung
In den Ruhezeiten (nach dem Melken, tagsüber und abends) besteht die beste Möglichkeit, brunstverdächtige Tiere zu erkennen. Empfehlenswert ist die Aufzeichnung brünstiger Tiere in Hinblick auf Zeitpunkt und Brunstdauer. Bei (ganzjähriger) Stallhaltung sollten die Tiere öfters ins Freie gelassen werden.
(Quelle: Schule & Praxis, Johannes Nachtschatten, 4/2000)