Vor über 12 000 Jahren haben die Menschen entdeckt, daß die Körner bestimmter Gräser gut schmecken und sättigen. Zunächst haben sie sie nur gesammelt. Später lernten sie, solche Gräser in der Nähe ihrer Wohnstätten auszusäen, um sie dann einfacher ernten zu können. Sie bevorzugten beim Sammeln natürlich stets die Ähren mit den größten Körnern. Und einige davon säten sie wieder aus. Mit der Zeit entstanden auf diese Weise unsere heutigen Getreidesorten mit besonders großen Ähren, die einen großen Teil unserer Nahrungs- und Futtermittel liefern. Die Körner sind reich an Nährstoffen wie Eiweiß, Stärkemehl, Fette und Vitamine, das Stroh dient als Einstreu bei der Viehhaltung oder zur Bodenverbesserung.
Gäbe es kein Getreide, müßten noch viel mehr Menschen auf der Erde hungern. An der Spitze steht der Weizen mit weltweit rund 650 Millionen Tonnen Jahresernte. Andere Getreidesorten wie Roggen, Gerste (Braugerste zur Bierbereitung) und Hafer spielen eine weit geringere Rolle. In Asien essen mehr als zwei Milliarden Menschen täglich Reis. Er wächst nur auf Feldern, die mit Wasser überflutet sind. In Afrika wird viel Hirse angebaut, denn sie gedeiht auch bei Wassermangel. Und die Ureinwohner Amerikas züchteten den Mais, der auch bei uns immer häufiger angebaut wird.
Getreide wird heute fast ausschließlich mit dem Mähdrescher geerntet. Die Körner werden lose in Ladewagen abgefüllt und vor dem Lagern im Silo gegebenfalls getrocknet. Das Stroh wird zu Ballen gepreßt abgefahren oder fein zerhäckselt gleich wieder aufs Feld gestreut und zur Bodenverbesserung eingearbeitet.
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Siehe auch Anbautips Getreide