(auch Flachs genannt) ist eine uralte Kulturpflanze, die schon zur Zeit der Pfahlbaukulturen in der Jungsteinzeit sowie bei Sumerern und Ägyptern vor etwa 8 000 bis 6 000 Jahren angebaut wurde. Wahrscheinlich ist er die bereits am längsten zur Gewinnung von Fasern für Kleidungszwecke kultivierte Pflanze: Bereits vor über 10 000 Jahren wurden Stoffe aus Leinfasern hergestellt.
Die weißblau blühende Pflanze, die aus Südwestasien stammt und etwa 80 cm hoch wird, liefert nicht nur Fasern für die Textilherstellung, sondern auch Öl, das aus den Leinsamen gepreßt wird. Sie haben einen Ölgehalt von 38 bis 44 Prozent. Das goldgelbe Leinöl dient zur Herstellung von Farben und Lacken, Linoleum, Ölzeug, Druckfarbe, Fensterkitt sowie in der pharmazeutischen Industrie. Leinsamen und der Preßrückstand stellen darüber hinaus ein hochwertiges Kraftfutter dar. Öllein (Sorten für Ölgewinnung, siehe Ölfrüchte) wird heute von der EU nach der Agrarreform gefördert; Faserlein (Faserflachs, das sind Sorten mit längerem Stengel als Öllein) kommt mit steigendem Umweltschutzbewußtsein wachsende Bedeutung als nachwachsender Rohstoff zu und auch als wieder beliebter Faserstoff zu. Ein Hektar Lein liefert etwa 500 Oberhemden, 200 Hosen, 60 Anzüge, 1600 Taschentücher, 35 Bettlaken oder 80 Tischtücher sowie 150 Liter Leinöl.
Die früher sehr arbeitsaufwendige Ernte wird heute maschinell mit neuen Technologien erledigt.
In der Fruchtfolge steht Lein nach Getreide. Allerdings sind wegen der „Leinmüdigkeit“ (Bodenerschöpfung, Schädlinge) Anbaupausen von 5 bis 7 Jahren notwendig